Sagen und Geschichten

Die Knesebecks

Es wird erzählt: "daß Ihre Besitzer zur Zeit des Fehdeunwesens als echte Stellmeister und Schnapphähne es allen ihresgleichen an Frechheit und Grausamkeit bei Ihren Überfällen und Plünderungen zuvorgetan haben".
Sie sollen die übelsten Räubereien in benachbarten Städten verübt haben. Sogar Jungfrauenraub und Schändung wird Ihnen nachgesagt. So soll Bodo von Knesebeck für diese Taten zum Tode durch das Schwert verurteilt worden sein. Aus der Geschichte ihres Geschlechts zogen wohl auch die Nachfolger keine Lehren. 1310 war die Domburg im Besitz der Ritter Ludolph und Erich von Knesebeck, Söhne des Ritters Wasmod von der Burg Brohme im Dröhmling.
Diese standen unter der Lehensherrschaft des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. Die Knesebecks waren wohl sehr habgierige Raufbolde und kannten keine Gesetze. Sie raubten im Land von Bode, Selke, Huy und Vietling und fühlten sich in ihrer Burg im Hakelwald geschützt.

Warttürme

Die von den Rittern bedrängten Einwohner begannen, Warttürme, die hoch über die Bäume der Wälder emporragten, zu ihrem Schutz zu bauen. Es waren schmucklose Steinbauten, zwischen 10 und 20 m hoch. Eine meist sehr hochgelegene Tür, die nur mir einer Leiter erreicht werden konnte, führte ins innere dieser Bauten. Auch in der Heteborner Feldmark, auf dem Westernholz, stand eine Warte. Handelsleute auf den Straßen, aber auch andere Reisende waren durch Überfälle der Raubritter aufs äußerste gefährdet. Auf den Warttürmen konnten die Wächter einen großen Teil der näheren Umgebung beobachten. Bemerkte der Wächter mit seinem scharfen Blick feindliche Truppen, so entzündete er sofort ein Feuer. Dafür stand immer ein Reisighaufen auf der Plattform bereit. Schnell mußten sich die Bauern auf den Feldern und Menschen in den Dörfern in Sicherheit bringen. Mit ihrer besten Habe versteckten sie sich auch im Hakel, oft mußten sie sich tagelang verborgen halten. Kehrten die Einwohner aus ihren Verstecken zurück, boten die Dörfer oft einen traurigen Anblick. Alles in der Eile zurückgelassene Gut war verschwunden, die Häuser waren verwüstet oder eingeächert. Wegen der immer wiederkehrenden Drangsale bauten viele Dorfbewohner iher Wohnstätten nicht mehr auf, sondern siedelten sich in der Nähe der Städte oder größerer Ortschaften an, wo sie etwas mehr geschützt waren. Dadurch blieben viele Dörfer wüst liegen (Wüstung) und verschwanden im Laufe der Zeit.

Vom Reiter auf dem Kalkwege

Südlich von der Domburg führt eine alte, sehr breite Straße quer durch den Hakel. Sie trägt den Namen "Der Große Kalkweg". Zu beiden Seiten dieses Kalkweges bildet eine doppelte Reihe von Hainbuchen einen herrlichen Baumgang, der namentlich im Herbste einen prächtigen Anblick bietet. Die Sage weiß zu berichten, daß man dort zu mitternächtlicher Stunde einem Reiter ohne Kopf begegnen kann. Jener Reiter soll im 30-jährigen Krieg zu einer wilden Kriegsschar gehört haben, die in Heteborn geraubt, geplündert, vergewaltigt, gemordet und gebrandschatzt haben soll. Da der Reiter vom Wege abgekommen war, fiel er den empörten Bauern in die Hände, die ihm mit einer Sense den Kopf abhieben. Den Leichnam band man wieder auf das Pferd und schickte ihn den anderen Mordgesellen nach. Da der Reiter ohne Kopf aber mit einem schrecklichen Fluche aus dem Leben geschieden war, reitet er noch heute ruhelos auf dem Kalkwege hin und her.

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