Hausneindorfer Persönlichkeiten

Da wäre zum ersten der berühmte, am 23. März 1834 in Hausneindorf geborene Komponist Julius Reubke zu benennen, der 1856 nach Weimar kam und dort Schüler und Ziehsohn von Franz Liszt wurde. Neben einigen kleineren Werken schrieb er zwei groß angelegte Sonaten: die Klaviersonate in b-Moll und die Orgelsonate Der 94. Psalm in c-Moll. Die Orgelsonate kann man als groß angelegte symphonische Dichtung auffassen. Sie ist in einer düsteren und unruhigen Stimmung gehalten. Die Sonate, die für den Organisten höchste spielerische  Schwierigkeiten abverlangt, gehört zum Standardrepertoire der Konzertorganisten. Julius Reubke  verstarb 1858, erst 24jährig, in Pillnitz an Schwindsucht.

Adolf Reubke, Vater des obigen Komponisten Julius, lebte von 1805 bis 1875 und gründete die nicht weniger berühmte Orgelbaufirma. Seit 1860, mit Eintritt des Sohnes Emil als Teilhaber, lautete die Firmenbezeichnung Reubke & Sohn.
Es sind bis heute noch viele Reubke -Orgeln weltweit erhalten geblieben. (Unter anderem befand sich bis 1875 eine im Magdeburger Dom die dann umgesetzt wurde). 1884 übernahm Ernst Röver die Werkstatt und führte sie bis zu seinem Tode weiter.

Sohn Hans Reubke, (1890-1917), war ein bekannter Flugpionier und Flugzeugbauer. Die technische Ausbildung zum Piloten erhielt er vom berühmten Hans Grade in Bork. Dort legte er am 3. Februar 1911 seine Fluglizenz mit der Nr. 56 ab. Danach verließ er mit einem Grade- Eindecker Bork und flog damit ein paar Wettkämpfe mit dem Ziel  genug Geld zu haben um sich sein eigenes Flugzeug bauen zu können!
1912 war es dann soweit.  Sein eleganter Röver Eindecker, mit rundem Körper und Leimholzbespannung, (die er sich auch  patentieren ließ) hob zum ersten mal ab. Sein Traum vom eigenen Flieger ging für Ihn damit in Erfüllung ! ! 1913 zog es Röver nach Johannisthal bei Berlin. Dort gründete er eine kleine Flugzeugwerkstatt,  baute ein weiteres Flugzeug und bildete nebenbei noch selbst Piloten aus. Anschließend flog er Aufklärungsmissionen für die Marine und kehrte von einem Einsatz im Jahre 1917 nicht mehr zurück.

Röver, Friedrich Wilhelm Ernst
geb. 03.09.1857 Meierhof bei Stade,
gest. 22.03.1923 Hausneindorf bei Quedlinburg,
Orgelbauer. 
R. entstammte als Sohn von Johann Hinrich R. (geb. 1812 Bramstedt, gest. 1896 Hausneindorf) einer Orgelbauerfamilie, die in Norddeutschland regionale Bedeutung erlangt hatte. Gemeinsam mit seinem Bruder Carl Johann Heinrich arbeitete er in der Firma seines Vaters J. H. Röver & Söhne in Stade. 1884 erwarb er die von Adolph Reubke in Hausneindorf bei Quedlinburg gegründete Orgelbaufirma Reubke & Sohn. Bis 1914 wurden dort zahlreiche bedeutende Orgeln gebaut, die in den Raum Berlin, Hamburg, Magdeburg, Mühlhausen, Leipzig sowie ins Ausland bis nach Moskau geliefert und aufgestellt wurden. Die größte von ihm gebaute Orgel mit drei Manualen und 100 Registern entstand 1906 für den Magdeburger Dom und wurde im II. Weltkrieg am 17.02.1945 zerstört. Während des Baus wurde ein für den Halberstädter Dom im Jahre 1900 als Interims-Orgel gebautes Instrument (zwei Manuale, 15 Register) ebenfalls als Interims-Orgel im Magdeburger Dom aufgestellt. 1908 kam diese Orgel in die Höhere Mädchenschule Lüneburg, danach 1994 in das Depot der Landeskirche Hannover und seit 2000 erklingt sie in ihrem Ursprungszustand, rekonstruiert durch die Firma Orgelbau Reinhard Hüfken Halberstadt, in der Aula des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg. Ein originales dreimanualiges Werk mit 38 Registern (einschließlich der Prospektpfeifen) steht heute in Moskau. R.s Instrumente beruhen auf einer soliden Bauweise mit hochwertigen Materialien. Er perfektionierte die von seinem Vater entwickelten pneumatischen Kastenladen, die sich durch ihre Robustheit sowie geringe Störanfälligkeit auszeichnen und zudem kaum eine Verzögerung zwischen Tastendruck und Pfeife zulassen. Die Disposition sowie Intonation der Instrumente ist dem romantischen Orgelbau um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) zuzuordnen. R.s Firma erlosch 1921, bedingt durch die wirtschaftliche Regression nach dem I. Weltkrieg und den Tod seines Sohnes, der die Firma übernehmen sollte.

Der bekannte Rennbaron Huschke von Hanstein- Erfinder des Zebrastreifens- (3.01.1911 geb. - 5.03.1996 gest.), fand in Hausneindorf eine zweite Heimat da sein Vater, Carlo von Hanstein, von  hier aus das ca.1000 Hektar umfassende Landgut der Hansteins bis zu deren Enteignung verwaltete. Die große Landhausvilla diente später als Schule. Heute ist dort u.a. eine Töpferwerkstatt  untergebracht.

Andreas Heucke gründete 1870 hier in Hausneindorf eine Dampfpflugfabrik. Diese wurde dann später aus Platz- und Kapazitätsgründen ins neu errichtete Werk Gatersleben verlagert. Insgesammt lieferte die Firma von 1884-1945, 880 Dampfpflüge in aller Welt aus. Die alte Werkstatt existiert noch immer- leider in einem fast baufälligen Zustand. Nach dem Krieg wurden am Standort Gatersleben weiterhin Landmaschinen produziert. Zu DDR-Zeiten strukturierte man um und stellte fortan Straßenbaumaschinen her. Nun nannte sich der Betrieb Baumaschinen Gatersleben und existiert nach der Wende unter anderen  Namen,(Vibromax,JBC),bis heute noch.

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