Historisches aus dem Kindergarten Wegeleben

recherchiert und aufbereitet von Steffie Lutz

Auf der Reise durch Vergangenheit kam zum Vorschein, dass Schwester Ursula Born am 01.10.1930 ihre Arbeit in der Kleinkindschule aufgenommen hatte. Zusammen mit Schwester Martha Schneider und Schwester Hildegard Röske betreuten sie die Kinder bis 1937. Auch in den 30iger Jahren setzte sich Emmy Wiersdorf für die Kinder in Wegeleben ein, wie es die folgende Verfügung von 1931 zeigt.

"Wie die Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz, Ortsgruppe Wegeleben, Frau Fabrikbesitzer Wiersdorf, heute durch Fernsprecher mitteilte, beabsichtigt der Herr Kreisarzt, Medizinalrat Dr. Jancke aus Oschersleben die vom hiesigen Vaterländischen Frauenverein unterhaltene Säuglingspflege - Station mindestens jeden zweiten Monat einmal zu revidieren nach Rücksprache mit den zwei hiesigen Ärzten. [...] Frau Wiersdorf beantragte, ihr für diesen Zweck das Vereins-Zimmer (Jugendheim) oder ein anderes geeignetes Klassenzimmer zur Verfügung zu stellen."

Als Ende September 1937 Schwester Martha Schneider Wegeleben verließ, kam Frau Dora Gropius. Die Leitung der Kindereinrichtung übernahm bis 1941 Schwester Ursula Born nach Austritt aus dem Orden.

Auch in den Kriegsjahren war eine Kinderbetreuung gewährleistet, was nicht immer ganz einfach war. Die Kinder wurden u.a. von Frl. Christa Madsack, Frl.Marlies Kaulmann, Frl.Magarete Nachtweih, Frl.Inge Fiedler und Frau Klevenau betreut.

Archiv: D. Gropius; 1937 Spaziergang mit Ursula Born und Dora Gropius   Archiv: Dora Gropius; 1940 spielende Kinder  

 

Auf einer Stadtversammlung 1946, wurde folgender Beschluss gefasst:
"Durch die Stadtverwaltung wurde die Gemeindevertretung von einem Schreiben des antifaschistischen Frauenauschusses unterrichtet, worin um eine Reduzierung der Gebühren für die im stätischen Kindergarten untergebrachten Kinder gebeten wurde: Auf Antrag der Frau Siegmund Schulze und nach den ergangenen Bestimmungen soll der Sozialkindergarten Wegeleben ab 01.01.1947 in einen Schulkindergarten umgewandelt werden. Hierdurch würden sämtlichen personelle Lasten von der Provinz übernommen werden, während 1/3 der sachlichen Lasten gleichfalls von der Provinz getragen werden. Da dadurch die Benutzung des Kindergartens ab 01.01.1947 unentgeltlich ist, wurde beschlossen, eine Änderung der Gebührensätze in Anbetracht der bevorstehenden Lösung nicht mehr vorzunehmen."

Im Kindergarten arbeiteten Erzieher von 7-12 Uhr und 13-17 Uhr. Zum Mittagessenmussten die Kinder nach Hause geholt werden. Erzieherinnen zu dieser Zeit waren Hanna und Elfriede Schmodter, Liesbeth Schwärmer und Gerda Legit als Leiterin. Morgens mußte Wasser aus dem Brunnen vom Kuhley geholt werden, damit die Kinder Tee trinken und sich waschen konnten. Auf dem Hinterhof stand ein kleines Gebäude, wo die Kinder auf's Plumpsklo gingen und im Hausflur standen auf einer langen Bank Schüsseln zum waschen.

Archiv: Sonja Berger; 1941 vor  dem Kindergarten  Archiv: Elfriede Gröpler, Geb. Kraupner; Gruppenbild Haus der Jugend 

Zum Ende des Jahres 1951 zog der Kindergarten unter der Leitung von Frau Gerda Legitt in das Haus der Jugend Harslebener Straße um. Die Räume hier waren nicht sehr groß. In der oberen Etage gab es zwei Räume, die durch eine Tür miteinander verbunden waren und einen etwas kleineren Raum, wo die älteste Gruppe untergebracht war, wobei sich die Waschräume und die Toilette in der unteren Etage befanden. Um 7 Uhr begann auch hier der Tagesablauf und endete mit einem Schlusskreis um 17 Uhr. Anfang 1952 gingen die Kinder zum Mittagessen nicht mehr nach Hause gehen, denn Frau Mente und Frau Peulecke übernahmen das Kochen. Die Mittagskinder wurden dann von einer Erzieherin zum Eulenturm gebracht, von wo aus sie alleine nach Hause gingen. 1955 bis 1957 übernahm Frau Elfriede Gröpler geb. Kraupner die Leitung des Kindergartens.

Auch für die kleinsten in Wegeleben wurde gesorgt.Die erste Kinderkrippe wurde am 01.03.1954 in Wegeleben eröffnet und feiert somit in diesem Jahr auch ihr 50. Jubiläum. Sie wurde in einem alten Verwaltungsgebäude auf dem Wedderstedter Weg Nr.1 eingerichtet. Frau Charlotte Krause wurde als Leiterin eingesetzt, die eine Unterstützung durch Frau Johanna Freitag erhielt. Die vier Räume waren für die 20 Kinder sehr klein und von der Einrichtung primitiv, weshalb sich der Bürgermeister, Herr Intek, dafür einsetzte, dass die Kinderkrippe, 1957 in das Freibergsche Haus im Rosenwinkel 1 umzog. Die Kapazität erhöhte sich auf 25 Kinder. Die Räume waren hier größer und hygienischer. Es war eine große Innentoilette und insgesamt gesehen mehr Bequemlichkeit und Komfort.

Die Kinderkrippe und der Kindergarten zogen 1958 in das ehemalige Herrschaftshaus der Familie Wiersdorf in der Harslebener Straße Nr.16, wo sie sich noch heute befinden. Zunächst konnte nur die untere Etage genutzt werden, da in der oberen Etage noch fünf Familien wohnten. Leiterin des Kindergartens war jetzt Frau Hilde Bekurs und Leiterin der Kinderkrippe Frau Charlotte Krause.

Steffie Lutz

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