Die Zeit von 936 bis 1948

 

(...Aus der Festschrift 1060 Jahre Heteborn am Hakel von 1996)

Heteborn wurde im 10. Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name kann als Hedwigbrunnen gedeutet werden, oder wie in "Spaziergänge eines Bördeländers" im Kreisblatt von 1856 festgestellt wurde, ist Hete eine Abwandlung des althochdeutschen Wortes Hadu, welches Krieg-Kampf bedeutet. Eingedenk dessen, daß im Umkreis von 5 km keine stets wasserführende Quelle oder Brunnen gab, ist es wahrscheinlich, daß um diesen Brunnen oder Born (heute noch natürliche Quelle des Dorfteiches) kämpfe stattgefunden haben.

Diese Auseinandersetzungen wurden nachweislich von 1816 - 1844 nicht mit der Waffe, sondern durch eine Reihe von Prozessen zwischen dem Amtsrat Vogel und dem Freiherr Loewenklau, der einen Hof mit 400 Morgen bewirtschaftete, ausgetragen. Dabei ging es um die Wasserentnahme zum Tränken des Viehs.

Aber zurück zur urkundlichen Erwähnung. Danach schenkte Markgraf Gero 964 das Dorf Heteborn dem Kloster Gernrode. Die Urkunde ist zwar ein jüngeres Machwerk, der Inhalt gilt aber als richtig und findet Bestätigung in päpstlichen Urkunden von 1207 und 1227.

Dem steht indessen entgegen, daß nach glaubwürdigem Zeugnis 936 Geros Bruder Siegfried, Heteborn an Corvey, und das von da aus durch ihn gestiftete Kloster Gröningen schenkte. Er könnte also nur einen Teil des Dorfes verschenkt haben. Dazu stimmt, daß man später in Wirklichkeit neben Gernrode auch Kloster Gröningen hier in Besitz von Höfen findet.

Zur Zeit der Kirchenvisitationen in den Jahren 1564 und 1589, die Heteborn gar nicht erwähnen, hatte Heteborn keinen Pfarrer mehr und wurde von der Kirche Süd-Gröningen pastoral betreut, deren Patron ebenfalls das Kloster Gernrode war.

Im jahre 1636 wurde Heteborn durch Plünderung und Brand fast gänzlich vernichtet; auch die Kirche. So wurde der Gottesdienst in den Saal oder einer Wohnstube der Domäne vom Pfarrer aus Rodersdorf abgehalten.

Erst 1716 wurde die jetzige Kirche aus Kollektengeldern erbaut und am Sonntag nach Trinitatis vom Pastor Lenkfeld aus Gröningen, in Vertretung des Superintendenten, eingeweiht.

Der im November 1716 verstorbene Heidereuter (Oberförster) Christian Theile Probst, der sich den Kirchenbau besonders hatte angelegen sein lassen, war der erste, der in der Kirche begraben wurde.

Der Altar ist ein Geschenk der Neustaedter Kirche zu Quedlinburg, ist aber in der Rodersdorfer Kirche aufgestellt worden. Kanzel, Beicht- und großer Hofstuhl (Amtsstuhl) stiftete der Oberamtmann Bornemann aus Gröningen.

Erwähnenswert ist noch ein kleines Holzrelief hinter der Kanzel aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, auf dem dargestellt ist, wie Christus der Maria nach der Auferstehung als Gärtner erscheint.

Auf dem kleinen hölzernen Turm hingen 2 Glocken. Eine alte, ohne Inschrift und eine 1829, von Engelke in Halberstadt, gegossene. Die Glocke wurde im 1. Weltkrieg abgegeben.

Ein großes, steinernes Gebäude, das Bischof Heinrich Julius als Jagdhaus für sich hatte bauen lassen, war das einzige Gebäude, welches der Zerstörung im jahre 1636 entging. Es stand an der Stelle der heutigen Revierförsterei.

Nach Osten und Südosten erstreckt sich der Hakel, der als Saltus Hacul schon in Urkunden Königs Otto I. 941 erwähnt wird. Otto der III. schenkte 997 dem Bistum den Bann, das ist die Jagdgerechtigkeit in diesem Walde, welcher einen starken Wildbestand aufwies. Im Jahre 1590 in 3 Tagen 185 wilde Schweine abgefangen.

Auf der höchsten Erhebung mit Ausblick nach Süden stand die Domburg, von der heute nur noch spärliche Reste vorhanden sind. Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 im Besitz derer von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut geraubt hatten, weshalb der Erzbischof Dietrich von Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben zu einem Zuge gegen sie verbunden und die Domburg erobert hätten. Wann die Burg wüst geworden war, ist nicht bekannt, wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Seit 1956 zählt der Hakel zu den Wildforschungsgebieten und wurde in den letzten Jahrzehnten im wahrsten Sinne des Wortes im Konsens von Naturschutz, wildbiologischer, vegetations-kundlicher und zoologisch-ökologischer Forschung zu einem international bekannten Freilandlaboratorium.

Der Hakel war wahrscheinlich nie Privateigentum. So stand er vom 9. bis 16. Jahrhundert unter der Herrschaft des Bistums Halberstadt, fällt 1648 an den brandenburgisch-preussischen Staat, ist von 1807 - 1813 ein Teil des Königreiches Westfalen und fällt danach an Preußen zurück.

Nach noch vorhandenen Unterlagen in der Gemeindeverwaltung gehörte der Hakel 1865 dem Königlichen Forstfiskus, daraus wurde Preußischer Forstfiskus und wieder etwas später Preußischer Staat (Forstverwaltung).

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hakel dem Rat des Landkreises Oschersleben (Bode) - Forstverwaltung unterstellt.

1948 gehörten rund 748 ha zur Gemarkung Heteborn.

In den 50er Jahren kam der Hakel zum Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Ballenstedt.

Die noch vorhandenen Unterlagen in der Gemeindeverwaltung über den Ort beginnen 1833.

Danach hatte Heteborn 68 Hausnummern.

1841 waren neben Kirche, Schule, Gemeindebackhaus, königl. Domäne und königl. Forst vorhanden: 2 Gastwirte, 1 Kaufmann, 2 Schneider, 1 Zimmerer, 1 Windmueller, 1 Schafmeister, 2 Schäfer und ein Kantor. Der Domänepächter war Amtsrat Vogel.

Über die Einwohnerzahl gibt es erst ab 1701 verläßliche Angaben.

Seiner ursprünglichen Anlage nach ist Heteborn ein Haufendorf, daß sich im Kernbereich durch die ehemalige Domäne und durch landwirtschaftlichen Gehöfte in Form von Drei- und Vierseit- bzw. Hakelhofanlagen auszeichnet.

 

 

 

 

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